2009 und 2010 hat die staatliche Vogelschutzwarte in Sachsen-Anhalt eine landesweite Erfassung der beiden kleinen Eulenarten Raufußkauz (Aegolius funereus) und Steinkauz (Athene noctua) durchgeführt. Diese Erfassung ist notwendig gewesen, um die internationalen Berichtspflichten im Rahmen von NATURA 2000 zu erfüllen. Bei der Erfassung haben auch Mitarbeiter der Forstverwaltungen und die Jägerschaft des Landes Sachsen-Anhalt mitgewirkt, da sie sich insbesondere auch in den Abendstunden in den Eulenlebensräumen aufhalten.
Beide Arten nutzen überwiegend alte, reich strukturierte Nadel- und Mischwälder. Der Raufußkauz ist auch in Buchenwäldern mit gutem Schwarzspechthöhlenangebot zu finden. In den letzten Jahren häufen sich Nachweise im Flachland, wo meist Buchengruppen innerhalb größerer Fichten- und Kiefernbestände genutzt werden. Die Käuze sind das ganze Jahr in ihren Waldrevieren zu finden. Nachweise rufender Vögel werden dabei vor allem während der Herbstbalz im September-November bzw. während der Frühjahrsbalz im Februar-April erbracht. Die Aktivität liegt meist in der Dämmerungsphase, wobei der Raufußkauz auch tagsüber aktiv sein kann. Die Rufe beider Arten sind dabei sehr markant und nicht mit anderen Eulenarten zu verwechseln.
Im Herbst 2009 und Frühjahr 2010 wurden in Sachsen-Anhalt 135 Reviere des Raufußkauzes erfasst (PSCHORN 2011). Aufgrund kleinerer Erfassungslücken und der zum Teil nicht einfachen Kartierung der Art wird der Landesbestand auf 140–180 Reviere geschätzt. Er liegt damit deutlich über der bisher vermuteten Revierzahl.
Ruf Raufußkauz
Für den Steinkauz wurden in Sachsen-Anhalt im Berichtsjahr 6–9 Reviere gemeldet. Abseits des Auswilderungsprojektes im Harzvorland wurde dabei nur 1 Reviernachweis bekannt. Im Rahmen eines Projektes wurden 2010 16 Steinkäuze im Gebiet Quedlinburg und weitere 16 Steinkäuze im Großen Bruch bei Wulferstedt ausgewildert.
 Ruf Steinskauz
Mehr Ergebnisse finden sie im Jahresbericht Vogelmonitoring in Sachsen-Anhalt 2010