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ASP-Merkblatt zur Biosicherheit

Merkblatt ASP

Afrikanische Schweinepest: Sachsen-Anhalt ist vorbereitet 

Sachsen-Anhalt sorgt mit umfassendem Managementplan vor. Das ASP-Merkblatt zur Biosicherheit für Jäger kann hier heruntergeladen werden.

In der vergangenen Woche hat Sachsen-Anhalt erneut eine Übung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest durchgeführt. Diesmal erfolgte die Übung gemeinsam mit den Bundesländern Bayern, Sachsen und Thüringen. Nach erfolgreichem Abschluss erklärte Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert heute: „Sachsen-Anhalt ist sehr gut vorbereitet. Mit unserem umfassenden Managementplan in Bezug auf die Afrikanische Schweinepest sind wir sehr gut aufgestellt. Ich bin sicher, dass unsere Präventionsmaßnahmen Wirkung zeigen und unser Früherkennungssystem greifen wird. Für den Fall eines Ausbruchs der Krankheit sind wir ebenfalls sehr gut gerüstet. Beispielsweise steht der Wildschweinezaun jetzt zur Verfügung. Er ist 25 km lang und reicht für einen Radius von vier Kilometern.“

Wirksames Früherkennungsprogramm

Ein frühzeitiges Erkennen eines ASP-Eintrags ist notwendig, um schnell Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Seuche ergreifen zu können. Zur Früherkennung gibt es seit dem Jahr 2011 ein Monitoring beim Schwarzwild, bei dem tot aufgefundene Tiere beprobt werden. Sachsen-Anhalt zahlt seit diesem Jahr eine Prämie von 50 Euro für das Auffinden und Beproben von verendeten Wildschweinen. Die Probeanzahl betrug im ersten Halbjahr 2018 – 151. Das sind fast vier Mal so viele Proben, wie im gesamten Jahr 2017. „Unsere Jägerinnen und Jäger leisten hier einen wichtigen Beitrag zur Prävention“, lobte die Ministerin deren Engagement. Zudem wurde für Jägerinnen und Jäger Informationsmaterial erarbeitet und bereitgestellt.

Eine Vielzahl an weiteren Präventionsmaßnahmen

Zudem wurden eine Reihe behördlicher Maßnahmen in der Forstverwaltung getroffen: zum Beispiel der Verzicht auf Jagdbetriebskostenbeiträge, eine Bonusregelung für Jahresjagderlaubnisinhaber, die kostenfreie Abgabe von Schwarzwild bis 20 Kilogramm an Erleger oder Jagdhelfer. An der bundesweiten ASP-Plakatierungsaktion an Autobahnen und Fernverkehrsstraßen hat sich das Land Sachsen-Anhalt selbstverständlich beteiligt. Mit dem Verkehrsministerium wurde verabredet, die Müllbehälter entlang der großen Verkehrsstraßen in Sachsen-Anhalt vor Wildschweinen zu sichern und regelmäßig zu leeren. Das Ministerium für Inneres und Sport wurde gebeten, bei Polizeikontrollen Handzettel an osteuropäische Fernfahrer zu verteilen. Zudem arbeitet das Landwirtschaftsministerium eng mit den landwirtschaftlichen Verbänden zusammen. Die tierhaltenden Betriebe wurden zur strengen Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen nach der Schweinehaltungshygieneverordnung aufgefordert, um das Eintragen eines ASP-Erregers in einen Hausschweinebestand zu verhindern. Gleichzeitig wurden die Betriebe gebeten, Mitarbeiter aus von ASP betroffenen Ländern in landwirtschaftlichen Betrieben dahingehend zu belehren, dass keine Schweinefleisch- und Wildschweinefleischerzeugnisse aus diesen Ländern mitgebracht werden sollen. Diverse Informationsmaterialien des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Biosicherheit, mehrsprachige Merkblätter sowie Videos der EU zum Thema wurden umgehend an die Verbände weitergeleitet. Der Übertragungsweg „Mensch“ wird weiterhin als der wahrscheinlichste angesehen. Sachsen-Anhalt steht in engem Austausch mit den Ländern in Osteuropa, die schon Erfahrungen mit der Seuche haben. Im September war beispielsweise eine Delegation aus Lettland zu Gast im Landwirtschaftsministerium.

Vorbereitung für den Seuchenfall

Sachsen-Anhalt hat eine ASP-Sachverständigengruppe einberufen, die regelmäßig tagt. Ihr gehören Tierärztinnen, Jäger, Epidemiologen, Biologinnen und Mitglieder von betroffenen Verbänden an. Ihre Aufgabe ist es, die Seuchenlage bei Auftreten der Seuche zu bewerten, geeignete Maßnahmen festzulegen und die zuständigen Behörden zu beraten. Das letzte Fachgespräch der Sachverständigen fand am 16. Oktober statt. Es finden regelmäßig Tierseuchenbekämpfungsübungen auch mit anderen Bundesländern statt. An einer 4-Länder-Übung vergangene Woche war Sachsen-Anhalt beteiligt. Im Land wurden in die Übung das Landesverwaltungsamt, das Landesamt für Verbraucherschutz und ein Landkreis einbezogen. Es wurden 30 mobile Container (1100 Liter) zur Kadaverzwischenlagerung von verendeten Wildschweinen im Seuchenfall angeschafft. Der 25 Kilometer lange Wildschutzzaun liegt bereit.

Hintergrund

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft. Für Menschen und andere Haus- und Nutztiere ist sie nicht gefährlich. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie zum Beispiel Schuhsohlen oder Autoreifen übertragen werden. Unter ungünstigen Bedingungen kann ein unachtsam entsorgtes Wurstbrötchen ausreichen, um die Seuche einzuschleppen. Besonders effizient ist die Übertragung über Schweiß (Blut). Kleinste Tropfen reichen für eine Infektion. Daher ist auch die Hygiene bei der Jagd besonders wichtig.

Es gibt in Sachsen- Anhalt 1.346.329 Schweine in 2.941 Beständen (Stand 25.10.2018, gemeldete Bestands- und Tierzahlen der Tierseuchenkasse Sachsen-Anhalt).