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20 Jahre Niederwildfreundliche Einsaaten des LJV Sachsen-Anhalt

Schild Einsaaten

Die Jägerinnen und Jäger des Landes säen 2019 sechs Tonnen der niederwildfreundlichen Mischung aus. 400ha Ackerland verwandeln sich in geeignete Lebensräume für Insekten, Hase, Rebhuhn und Co. 204 Jagdbezirke beteiligten sich an dem durch die Jagdabgabe geförderten Projekt.

Das ganzjährige Angebot an Äsung und Deckung sichert in unserer Agrarlandschaft einen gesunden und artenreichen Wildbestand. Der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt e.V. hat zur Förderung der Artenvielfalt in der Feldflur dafür eigens vor 20 Jahren eine niederwildfreundliche Saatgutmischung entwickelt. Durch die Anbauerfahrungen der Jäger und Landwirte in Sachsen-Anhalt und der wissenschaftlichen Expertise aus Bereichen wie dem Acker- und Pflanzenbau, der
Imkerei und der Wildtierökologie ist es gelungen, die Mischung stetig weiter zu entwickeln und an die aktuellen Anforderungen anzupassen.

Unterstützt durch Mittel der Jagdabgabe werden mittlerweile in 200 Feldrevieren des Landes die niederwildfreundlichen Einsaaten des Landesjagdverbandes angebaut. Durch die 14-Komponentenmischung schaffen Jäger und Landwirte gemeinsam binnen kürzester Zeit lichte, sommerwarme Blühstreifen, die Rebhuhn, Feldhase, Hamster und Co. einen „wandernden Lebensraum“ in der Agrarlandschaft bieten. Saatgutkomponenten wie weißblühender Buchweizen, rotblühende Esparsette sowie violett-blaublühende Phacelia locken durch ihre Farbenpracht und ihr Pollenangebot zahlreiche Insekten an. Davon profitieren nicht nur Pflanzen und Bienen, sondern auch Vögel finden ausreichend proteinreiche Nahrung und das auch zur Kükenaufzucht.

Mit Unterstützung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie ist es dem Landesjagdverband als ersten anerkannten Naturschutzverband gelungen, die damit begrünten Brachen in Sachsen-Anhalt durch Nutzungsvereinbarungen von der Mulch- und Mähpflicht zu befreien. Durch den überjährigen Anbau wird so ein Bruthabitat für Rebhühner und eine
sichere Kinderstube für Feldhasen und Hamster für zwei Jahre geschaffen.

Das Raubwildmanagement darf hierbei nicht vernachlässigt werden, denn Rückzugs- und Brutgebiete für Niederwildarten sind ein Anziehungsmagnet für Räuber wie Fuchs, Waschbär und Marder. Der Einsatz von Fallen oder der Ansitz sind unverzichtbare Elemente zur Hege der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft.

Doch auch aus der Luft sind Rebhühner, Wachteln und Feldhasen gefährdet.
Viele Greif- und Rabenvögel nutzen mit Vorliebe Bäume als Ansitzwarte, um den Offenlandarten nachzustellen. Mit einer mittleren Wuchshöhe von einem Meter und einem Deckungsgrad
von 70% schafft die Einsaatmischung eine optimale Deckung. Sonnenblumen,
Steinklee, Flachs, Markstammkohl, Malve und Luzerne sind für die Greife sehr schwer zu durchdringen und schützen so das Niederwild wie ein Dach vor übermäßiger Prädation aus der Luft. Gleichzeitig wird die Fläche durch die Mischungsanteile in der Einsaat bodennah weitestgehend offen gehalten. So ist das Mikroklima im Pflanzenbestand nicht zu feucht und die bodenlebenden Tiere können den Aufwuchs gut durchdringen.

Ein Hinweisschild zur Kennzeichnung der Flächen kann über
den LJV bestellt werden.