Großtrappe
Feldhase
Das Siedlungsgebiet des Feldhasen erstreckt sich vom Polarkjreis bis zum Mittelmeer und von den Britischen Inseln bis jenseits des Ural. Er bevorzugt offenen Feldfluren, besiedelt aber auch Waldränder, Feuchtgebiete und Berggelände. Der Feldhase ist ein Pflanzenfresser und benötigt Gräser, Kräuter, junge triebe, Baumrinde, sowie Obst, Beeren und Samen als Nahrung. Durchschnittlich werden nach einer Tragzeit von 40 Tagen drei bis vier Mal jährlich ein bis fünf Junge gesetzt. Durch die dichte menschliche Besiedlung, die Zerschneidung der Lebensräume und die intensive Landwirtschaft ist der Feldhasenbestand in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Um die Bestandsentwicklung über Jahre hinweg zu beobachten, ist ein intensiver Monitoring erforderlich. bunderweit wird durch Jäger in Referenzrevieren der Feldhasenbestand mittels Scheinwerfertaxation ermittelt und im Wildtierinformationssystem der Länder (WILD) ausgewertet. Die Bestände sind derzeit stabil, durchschnittlich leben 11 Hasen pro Quadratkilometer. Um die Bestände auf diesem Niveau zu erhalten und gegebenenfalls zu erhöhen, ist es nötig die Fressfeinde zu reduzieren, Lebensräume, wie strukturreiche Brachflächen, Feldgehölze und krautreiche Feldrandstreifen zu erhalten oder neu anzulegen. Diese Maßnahmen werden häufig von Jägern durchgeführt und können gefördert werden.
Fuchs
Der Fuchs weist das größte Verbreitungsgebiet aller Carnivoren (Fleischfresser) auf. Von Europa über Asien und Nordamerika bis Nordafrika erstreckt sich sein Einzugsgebiet. Er ist ein Allesfresser bei dem die tierische Nahrung überwiegt. Jungwild, Wildkaninchen, Vogelgelege und Jungvögel, Insekten, Käfer, Heuschrecken, Obst, Beeren und Aas aber vor allem Mäuse gehören zu seinem Nahrungsspektrum. Die dämmerungsaktiven Tiere nehmen jede Deckungsmöglichkeit als Versteck und Ruheplatz an. Im Fuchsbau halten sich die Tiere im Sommerhalbjahr kaum auf. In leichten Böden gräbt der Fuchs sich seinen Bau selbst, ansonsten werden oft auch Dachsbaue genutzt. Nach der Ranz (Paarungszeit) im Februar/März wölft die Fähe (Füchsin) im Erdbau 7-8 Welpen, die als Nesthocker blind zur Welt kommen. In den ersten drei Wochen werden sie nur gesäugt. Die Rüden beteiligen sich wenig an der Jungenaufzucht, schaffen jedoch gelegentlich Nahrung heran.
Füchse können Tollwut und Fuchsbandwurm übertragen. Sie beeinflussen maßgeblich das Vorkommen von Bodenbrütern. Laut Wildtierinformationssystem der Länder Deutschlands (WILD), kommen auf 1000 Hektar Fläche 6 Fuchsgehecke (Fähe mit Welpen). Daraus resultieren durchschnittlich 15 ausgewachsene Füchse je 1000 Hektar Fläche.
Luchs
Der Luchs ist nach Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie eine besonders geschützte Art. Die hochbeinige Katze kann Schulterhöhen zwischen 50 cm und 75 cm erreichen. Charakteristisch sind die bis zu 4 cm langen Ohrenpinsel und der kurze Schwanz. Die spezialisierten Jäger sind dämmerungsaktive Einzelgänger. Ihr sehr gut ausgeprägter Seh- und Gehörsinn ist bei der Nahrungssuche und Jagd hilfreich. Nahrungsanalysen aus dem Harz ergaben, das sich der harzer Luchs zur einen Hälfte von Rehwild und zur anderen Hälfte von Muffelwild und Rotwildkälbern sowie kleineren Tieren ernährt. Die Ranz der Luchse findet im Februar/März statt, die Katze bringt dann nach einer Tragzeit von 10 Wochen zwei bis drei Junge in einem geschützten Versteck zur Welt um die sie sich allein ca. 10 Monate lang kümmert. In den Jahren 2000 bis 2006 wurden im Rahmen eines Wiederansiedelungsprojektes 24 Luchse im Nationalpark Harz ausgewildert. Die Jägerschaft begleitet das Projekt durch intensives Monitoring.
Wolf
Die zur Familie der hundeartigen gehöhrenden Raubtiere zählen zu den am weitesten verbreiteten Säugetieren der Welt. In der Vergangenheit wurde der Wolf aus vielen Regionen Mitteleuropas verdrängt. Der Wolf ist gemäß Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie streng geschützt. Seit etwa 30 Jahren erholen sich die Bestände wieder. In Deutschland wurde im Jahr 2000 der erste Nachwuchs in freier Wildbahn in Ostsachsen beobachtet und 2009 konnte in Sachsen-Anhalt der erste freilebende Nachwuchs nachgewiesen werden. Wölfe sind Kulturfolger, sie brauchen zum Überleben keine Wildnis. Entscheidend für die Auswahl des Lebensraumes ist das Nahrungsangebot. Zur Nahrung zählen vor allem Schalenwild, Rot-, Dam-, Muffel- und Rehwild, seltener Wildschweine und andere kleinere Tiere. Häufig erfolgen auch Übergriffe auf Nutztiere, vor allem auf Schafe. Wölfe können 70 bis 90 cm Schulterhöhe und bis zu 1,40 m Länge erreichen. Die Fellfarbe variiert von gelblichgrau über graubraun bis dunkelgrau, seine Hochläufigkeit, die gerade Rückenlinie und der meist hängende buschige Schwanz mit schwarzer Spitze und der schwarze Sattelfleck unterscheiden ihn von einigen ähnlich aussehenden Hunderassen. Die Tiere leben in Familienverbänden, sogenannten Rudeln. Nach zehn Wochen Tragzeit bringt die Wölfin im Mai in einer Höhle 4-6 Welpen zur Welt. Nach 2-3 Jahren verlassen die Jungwölfe das Rudel, um neue Partner zu finden. Dabei legen sie bis zu 1000 km zurück. Zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Landesjagdverband besteht eine Kooperationsvereinbarung in der die Zusammenarbeit bei der Erfassung, Dokumentation und Bewertung von Wolfshinweisen geregelt ist. Weiterhin werden in den Jägerschaften wolfskundige Personen ausgebildet, die den Jägern und der Bevölkerung in Sachen Wolf mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Fasan
Fasane gehören zu den Hühnervögeln. Ursprünglich besiedelten sie die offenen Landschaften Asiens. Mitte des 11 Jahrhunderts gelangte der Fasan in mehreren Unterarten nach Europa. In Gebieten unter 500 Höhenmetern fühlt sich der Fasan am wohlsten. Er besiedelt gern halboffene Landschaften. In lichten Wäldern mit Unterwuchs, schilfbestandenen Feuchtgebieten oder Feldrandstreifen findet er Deckung und Nahrung. Fasane ernähren sich von Insekten, jungem Grün und zarten Wurzeln, Sämereien und Beeren. Fasane sind Bodenbrüter. Die Henne legt in ein gescharrtes Muldennest 8-18 olivbraune Eier. Nach einer Brutzeit von 24 Tagen schlüpfen die Küken und sind als Nestflüchter bereits nach 14 Tagen flugfähig. Fasanengesperre (Familien), welche meist aus einem Hahn, 2-3 Hennen und den Küken bestehen, bleiben bis zur Herbstmauser vereint. Von der Eiablage bis zur Mauser fallen sie häufig Räubern wie Fuchs, Waschbär oder Mardern zum Opfer. Laut aktuellem Jahresbericht des Wildtierinformationssystems der Länder Deutschlands (WILD), an dem sich die Jäger intensiv durch Wildzählungen in den Revieren beteiligen, kommt in Sachsen-Anhalt je 100 Hektar nur noch ein Fasanenhahn vor. Um den Bestand zu erhöhen, sind Erhaltung und Neugestaltung der Lebensräume sowie Reduzierung der Prädatoren (Beutegreifer) nötig.
Rotwild
Das Rotwild ist nach dem Elch die zweit größte Hirschart. Ursprünglich lebte das Rotwild in halboffenen Landschaften. Im Laufe der Jahrhunderte ist es durch den Menschen in die Wälder zurückgedrängt worden. Rotwild bevorzugt größere Waldflächen mit mehrschichtiger Vegetation, in denen es Deckung, Äsung (Nahrung) und Ruhe findet. Bei der Nahrungssuche ist Rotwild wenig wählerisch, es benötigt Mischäsung aus Gras, Kräutern, Baumfrüchten und Raufutter. Da der Bedarf an Zellulose und faserreicher Nahrung sehr hoch ist, gehören auch Nadeln, Zweige und Baumrinde zur Nahrung, darüber hinaus werden Feldfrüchte, wie Rüben, Raps und Mais, sehr gern angenommen. Nach der Brunft, Ende September/Anfang Oktober setzen die Altiere (Weibchen) nach einer Tragzeit von 34 Wochen, im Mai/Juni meist nur ein Kalb, das bis in den Januar hinein gesäugt wird. Die Kälber drücken sich in den ersten Lebenstagen am Setzort (Geburtsort) im Gras. Später folgen sie dem Alttier überall hin. Der Rothirsch verliert jährlich im Februar/März sein Geweih und bildet es bis Juni/Juli neu aus. Das neue Geweih wird von einer Basthaut umgeben. Durch diese Haut wird das Geweih beim Wachstum mit Nährstoffen versorgt. Ist das Geweih fertig ausgebildet, fegt der Hirsch den Bast an Büschen und Bäumen ab. Dieses Verhalten und das Schälen der Baumrinde verursachen Schäden in den Forstkulturen. Um Wald und Wild im Gleichgewicht zu halten ist eine nachhaltige Bejagung notwendig. Als Grundlage dafür muss die genaue Wildbestandsdichte erfasst werden.
Wildkatze
Die scheuen und nachtaktiven Tiere bevorzugen als Lebensraum naturnahe Laub- und Mischwälder. Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren Wildkatzen über den ganzen Kontinent verbreitet. Heute gehören sie zu bedrohten und streng geschützten Tierarten. Wildkatzen erkennt man an ihrem gebänderten, buschigen Schwanz mit schwarzer Endbinde und einem schwarzem Strich auf dem Rücken, dem sogenanntem Aalstrich. Die Einzelgänger benötigen Ationsräume von 800 ha bei Katzen, die Kater durchstreifen vor allem in der Ranz (Paarungszeit) im Januar/Februar Gebiete bis zu 2700 ha. Im Frühjahr, nach 63-69 Tagen Tragzeit, wirft die Katze 2-4 Junge, die sie allein aufzieht. Die ersten Wochen der Jungenaufzucht verbringt die Familie auf einem kleinen Teil des Streifgebietes, dabei werden die Jungen oft versteckt abgelegt, während die Mutterkatze auf Nahrungssuche ist. Ab Juni folgen die Jungen Ihrer Mutter bereits auf größeren Strecken. Zur Nahrung der scheuen Tiere gehören vor allem Mäuse. Je nach Angebot werden aber auch Kaninchen, Eidechsen, Frösche, Insekten und Kleinvögel nicht verschmäht. Pflanzliche Nahrung nehmen Wildkatzen kaum auf. Um gezielte Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, ist die Beobachtung der Bestandsentwicklung nötig. Das Monitoring erfolgt durch Sichtbeobachtungen, Telemetrie und mit der Lockstockmethode, bei der ein raues Brett mit Baldriantinktur eingerieben und in den Boden gesteckt wird. Die Katzen reiben sich daran und verlieren Haare, die dann genetisch auf Zugehörigkeit der Art untersucht werden können.
Muffelwild
Das von den Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien stammende Wildschaf wurde vor über 100 Jahren in Deutschland eingebürgert und zählt heute zu den heimischen Wildarten. In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 16 Muffelwildpopulationen von der Altmark bis in den Harz, deren Bestand durch Wolf und Luchs zunehmend bedroht ist.
Mufflons leben vor allem von Gras und Kräutern, verschmähen aber Feldfrüchte nicht. Im Winter bei hohen Schneelagen verbeißen sie auch Sträucher und Bäume. Um Wildschäden gering zu halten, füttern die Jäger in dieser Zeit vor allem mit Heu zu. Bereits im zeitigen Frühjahr, ab Mitte März bis in den April hinein kommen die Lämmer zur Welt. Im Sommer leben die Mufflons in Rudeln, die vor allem aus den Muttertieren und ihren Lämmern und jungen Widdern bestehen. Die älteren Widder trennen sich von den Familienverbänden und kommen erst im Herbst, zur Brunft wieder in die Rudel. Die Widder tragen eine imposante Trophäe, die einem ständigen Wachstum unterliegt, mit der sie heftige Kämpfe austragen können.
Besonderes
Die Mufflons sind auch tagaktiv und deshalb für Waldbesucher auch häufig zu beobachten. Die Erhaltung der Muffelwildbestände ist nicht nur für die Jäger attraktiv, sondern dient auch der Arterhaltung, da die Bestände auf den Heimatinseln stark gefährdet sind.