Erster Nachweis des West-Nil-Virus in Sachsen-Anhalt für 2022

In Sachsen-Anhalt wurde erneut das West-Nil-Virus (WNV) nachgewiesen. Betroffen war ein Schnee-Eulen Küken aus dem Zoologischen Garten in Magdeburg. Es handelt sich dabei um den deutschlandweit ersten Nachweis für das Jahr 2022.
Der Virus stammt ursprünglich aus Afrika, ist aber mittlerweile in allen wärmeren Regionen der Erde vorkommend. Es wird davon ausgegangen, dass eine Übertragung durch Zugvögel erfolgt. Im natürlichen Infektionszyklus wird der WNV durch die Stiche heimischer Mückenarten auf Vögel übertragen und endet oft tödlich. Hohe Temperaturen über mehrere Tage begünstigen die Verbreitung. Eulen-, Greif- und Rabenvögel sowie eine Vielzahl von Singvögeln sind dabei besonders empfänglich. Andere Vogelarten wie unter anderem Enten-, Gänse- und Hühnervögel scheinen weniger anfällig für eine Erkrankung zu sein.
Der Mensch kann durch Mückenstiche infiziert werden und stellt im Infektionszyklus einen sogenannten Fehl- oder Endwirt dar. Die meisten Erkrankungen verlaufen ohne Symptome oder mild. Nur bei etwa 20 % der Infizierten entwickelt sich eine kurze fieberhafte Erkrankung. Schwere Verläufe treten sehr selten auf.
Bereits seit 2018 wird der Virus jährlich in Sachsen-Anhalt nachgewiesen. Es wird vermutet, dass er für diese Region endemisch (d. h. örtlich begrenzt auftretend) ist.
Landesweites Monitoring
Das Landesamt für Verbraucherschutz führt ein Monitoring zur Früherkennung von Tierseuchen und Zoonosen durch. Wildvögel stellen dabei eine der Wildarten dar, die untersucht werden (weitere Gruppen sind Wildkarnivoren und Wildschweine). Neben dem West-Nil-Virus werden auch die Aviäre Influenza („Vogelgrippe“) und das Usutu-Virus bei den Wildvögeln untersucht.
Die Mitarbeit von Bürgern und Jägern spielt dabei eine wichtige Rolle. Unterstützen Sie bitte das Monitoring durch die Einsendung von Fallwild, Unfallwild oder Proben erlegter Tiere. Wichtig ist, dass Sie einen Untersuchungsantrag mit allen wichtigen Informationen beilegen. Das LAV hat auch einen Kurierdienst, welcher an verschiedenen Stützpunkten in Sachsen-Anhalt hält, an denen Sie Ihre Proben abgeben können.
LAV/LJV
Titelbild: LJV
Untersuchungsanträge
Vollständige Pressemitteilung des LAV zum West-Nil-Virus