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Landesjagdverband bittet um Berücksichtigung von Fakten

Foto: Canva/LJV ST

Die Sorge des Landesrechnungshofes, des BUND und des Ministeriums um die „Bäumchen“ im Wald teilt der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt nicht

Langenweddingen, 11.03.2024

 

In zwei Artikeln der MZ (am 26.02. und 11.03.2024) wurde nach kurzer Recherche ein Schuldiger für den stockenden Waldumbau gefunden. Es ist das Wild, welches seit Jahrmillionen durch unsere Wälder streift und ebenso lange die Knospen junger Bäume „verbeißt“ d.h. frisst. Übrigens nicht unbedingt zum Schaden des Ökosystems, sondern primär zum finanziellen Schaden des Waldbesitzers: „Es ist nicht so, dass der Baum tot ist, nachdem er verbissen wurde“, so Dr. Carsten Scholz, als Sohn eines Förster mit Wald und Wild aufgewachsen und nun Präsident des LJV, „er lässt sich später nur eben nicht mehr zu 1 A – Brettern schneiden. Dass außerhalb der Gatter „kaum etwas wachse“ wie die Expertin für Waldernährung, Ulrike Talkner der MZ mitteilte, konnte in noch keinem Projekt nachgewiesen werden. „Man könnte sagen, Wild sei zwar nicht gut für den Geldbeutel, aber fördere die Biodiversität. Schaut man in die Schadflächen an jetzt nicht bewirtschafteten Hängen des Harzes, sieht man hier eine Explosion bei den Pioniergehölzen.“ so Dr. Carsten Scholz. Dass der Landesrechnungshof nur auf die Zahlen schaut und nicht auf die Biodiversität verwundert in diesem Zusammenhang nicht. Was allerdings verwundert, ist dass der Journalist der MZ als Beispiel für die Entwicklung der Strecken ausgerechnet den LK Wittenberg herauspickt. Dieser ist nämlich in Bezug auf die Zahlen der erfolgten Abschüsse nicht repräsentativ. So haben die Jägerinnen und Jäger im vergangenen Jahr mehr Rehe in den Wäldern geschossen als im Vorjahr (+ 6 %), während es in Wittenberg deutlich weniger war (-9 %). Folglich wurden die Abschüsse in anderen Landkreisen deutlich erhöht und das Beispiel illustriert einen Sachverhalt, der nicht nachvollziehbar ist. Viel wahrscheinlicher ist eine andere Argumentationskette: Der Landkreis Wittenberg hat dem Wolfskompetenzzentrum zu Folge eine deutlich höhere Wolfsdichte als andere Landkreise und die hier gemachten Abweichungen bei den Abschüssen vom Mittel für ganz Sachsen-Anhalt lassen sich dadurch einfach erklären: Die Raubtiere fressen kräftig mit und die Jägerinnen und Jäger sehen immer seltener Wild, welches sie schießen könnten. Diese Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen und stattdessen auf die Jägerinnen und Jäger zu verweisen, ist wissenschaftlich und logisch nicht nachvollziehbar.

Eine andere Wildart zeigt ebenfalls die Bemühungen der Jägerschaft deutlich: Es wurde jagdlich stark in die Population der Wildschweine (Schwarzwild) eingegriffen, so dass jetzt die Strecken im Sinkflug sind. Dies ist (in Anbetracht der Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest) eine erfreuliche Entwicklung.  Minister Sven Schulze hatte sich am Landesjägertag 2023 persönlich bei den Jägerinnen und Jägern bedankt und sich dafür eingesetzt, dass diese auch weiterhin für Ihre intensiven Mühen mit einer Schwarzwildprämie entschädigt werden.

Der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt fordert ein Umdenken auf dem Gebiet der Wildbewirtschaftung. Weg von der ideenlosen Heraufsetzung der Abschussforderungen hin zu klugen Konzepten der Wildlenkung, welche sich an aktuellen wildbiologischen Erkenntnissen orientieren und nicht an konstruierten Zusammenhängen und Schuldzuweisungen.

 

Wolf Last

Geschäftsführer

Landesjagdverband Sachsen- Anhalt

Kontakt:

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Langenweddingen

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39171 Sülzetal

 

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