Populationsgenetische Studie zum Rotwild-Vorkommen in Sachsen-Anhalt

Der Landesjagdverband führt gemeinsam mit der Universität Gießen eine durch Jagdabgabe geförderte Studie zur genetischen Situation des Rotwildes in Sachsen-Anhalt durch.
Ihre Mithilfe ist gefragt!
Hintergrund
Die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft, verändertes Freizeitverhalten und die fortschreitende Zersiedlung der Landschaft durch Bebauung und Infrastruktur führen zur Verinselung der Rotwildvorkommen und infolge des Verlustes oder der Unzugänglichkeit saisonaler Lebensräume zu erhöhtem Wildschadensrisiko. Gleichzeitig bedrohen sie den genetischen Austausch zwischen den Populationen und fördern den Verlust der genetischen Vielfalt in den einzelnen Rotwildvorkommen. Hieraus kann es zu einer verstärkten Inzucht in den Teilpopulationen kommen, die wiederum die Fitness und das Anpassungsvermögen der Tiere bedrohen. Die aktuelle und langfristig angelegte Bedrohung des Schwarzwildes durch die Afrikanische Schweinepest droht zu einer weiteren Zunahme an für Rotwild undurchdringlichen Barrieren zu führen.
Untersuchungen aus Hessen und NRW zeigen, dass die Genetik des Rotwildes dort längst einen kritischen Punkt erreicht hat, sodass es in einigen insolierten Gebieten bereits zu Inzuchtdepressionen in Form von Missbildungen kommt.
Zielsetzung
Für die nachhaltige Sicherung und Verbesserung der Hege der Rotwildvorkommen in Sachsen-Anhalt ist es daher wichtig, deren aktuellen Status anhand populationsgenetischer Daten zu erfassen, um Engpässe in und zwischen einzelnen Rotwildvorkommen zu erkennen und daraus Prioritäten für den Lebensraumverbund ableiten zu können. Hier setzt die geplante, aus Jagdabgabemitteln finanzierte Studie an. Ziel der Studie ist es nicht, den Rotwildbestand zu erhöhen, sondern den genetischen Zustand der Art zu evaluieren, einen aktiven Austausch zwischen den Populationen sicherzustellen und damit den Erhalt gesunder Populationen sicherzustellen. Die Wiedervernetzung von Biotopen ist ein Zugewinn für die gesamte Biodiversität, da neben dem Rotwild als Fokusart auch andere Arten davon profitieren.
Wir benötigen Ihre Unterstützung!
Für die genetischen Untersuchungen benötigen wir Gewebeproben von erlegtem Rotwild, Geschlecht und Alter sind dabei ohne Belang. Geeignet ist jede Art von Gewebe (z. B. Lunge, Milz, Zwerchfell, etc.). Die Probe sollte etwa 2 x 2 x 2 cm groß sein und in einem Gefrierbeutel eingefroren gelagert werden. Auch Gewebeproben von bereits erlegten Stücken können verwendet werden. Besonders wichtig sind die Kennzeichnung der Probenbeutel und der dazugehörige ausgefüllte Begleitschein, nur so kann eine fehlerfreie Zuordnung der Probe gewährleistet werden.
Falls Sie Proben gesammelt haben, nehmen Sie bitte mit mir (Frau Schumann) Kontakt auf, um eine Abholung zu organisieren (siehe unten). Wenn Sie die Möglichkeit haben, sammeln Sie bitte zunächst mehrere Proben. Alle wichtigen Informationen zu den Untersuchungsproben finden Sie noch einmal auf dem Probenbegleitschein.
Wir bitten Sie darum, unser Projekt zu unterstützen, fleißig Proben zu sammeln und somit das Wissen um das Rotwild in Sachsen-Anhalt zu erweitern.
Vielen Dank!
Quelle: LJV
Titelbild: Canva/LJV ST