Feldhasenzahlen in Sachsen-Anhalt stabil
Im Frühjahr 2023 konnten von den Jägerinnen und Jägern in den Referenzrevieren in Sachsen-Anhalt 6 Hasen pro Quadratkilometer gezählt werden. Der Wert ist somit im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben.
In Sachsen-Anhalt werden in etwa 36 Referenzgebieten im Frühjahr und im Herbst im Zuge des Bundesprojektes Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) mit der sogenannten Scheinwerfertaxation Feldhasen gezählt. Die Entwicklung der Besätze fällt in den Gebieten sehr unter-schiedlich aus. Auffällig ist, dass der südliche Teil Sachsen-Anhalts (Burgenlandkreis und Saalekreis) mit vereinzelten Ausnahmen unter dem Landesdurchschnitt liegt. Im Vergleich hierzu weisen die Gebiete im Harz und in den nördlichen Landkreisen Altmarkkreis Salzwedel und Stendal, aber auch teilweise in der Börde und Wittenberg überdurchschnittlich hohe Besätze auf. Möglicherweise liegt hier ein Zusammenhang mit der Landschaftsstruktur vor. Die Landkreise mit hohen Feldhasendichten haben einen höheren Dauergrünlandanteil in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung mit teilweise > 25 % der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche. In den Landkreisen mit niedrigen Besätzen hingegen liegt dieser Anteil < 10 % zum Teil sogar < 5 % (STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT o.J.).
Aus der Differenz der Frühjahrs- und Herbstdichte ergibt sich die Nettozuwachsrate. Dieser Wert gibt einen Aufschluss über die Entwicklung der Population in einem Gebiet. 2023 lag die Nettozuwachsrate für Sachsen-Anhalt bei – 10 %. Ein negativer Wert weist eigentlich auf eine Abnahme der Population über das Jahr hin. Jedoch ist in diesem Fall wahrscheinlicher, dass er auf die starke Beeinträchtigung der Zählung im Herbst zurückzuführen ist. Durch die vorherrschende Witterung vor und während des Erfassungszeitraums waren die Bedingungen alles andere als günstig. Starke, lang anhaltende Regen-fälle und Schneelagen haben für eine große Menge an Oberflächenwasser gesorgt und in vielen Teilen des Bundeslandes zu anhaltenden Überschwemmungen geführt. Durch die hohe Durchnässung der Böden könnten weder viele Wege befahren noch ein Großteil der Äcker bearbeitet werden. Dadurch sind Kulturen wie Mais, Rüben, Zwiebeln und Kartoffeln zum Teil sogar noch bis in das nächste Frühjahr auf den Feldern verblieben und haben durch die hohe Vegetationsstruktur die Sicht während der Erfassung stark eingeschränkt und das Auffinden von Feldhasen innerhalb der Strukturen nahezu unmöglich gemacht.
Sachsen-Anhalt hinkt weiterhin mit diesen Ergebnissen dem Bundesdurchschnitt hinterher. Bundes-weit konnte 2023 ein Rekord der Feldhasenzahlen erfasst werden. Im Schnitt leben 19 Feldhasen pro Quadratkilometer auf der Fläche, der höchste Wert seit Beginn des Monitorings vor zwei Jahrzehnten.
Datenquelle
STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT (o.J.): Landwirtschaftlich genutzte Flächen nach Kulturarten und nach Kreisen im Jahr 2020. Excel-Datei.
Ansprechpartnerin:
Natascha Schumann
Wildforschung – Landesjagdverband Sachsen-Anhalt e. V.
Email: n.schumann@ljv-sachsen-anhalt.de
Tel: +49 (0)39205-417576
Fax: +49 (0)39205-417579